Verein „SOSA“ will Tabu-Thema Armut brechen. „Die SOSA“ – die sozialen Salzburger, nennt sich ein vor gut einem Jahr gegründeter Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, armen Menschen in Salzburg zu helfen. Obfrau Susanne Pils sieht im Interview mit SALZBURG24 vor allem die Alten vergessen und will das Tabu-Thema Armut brechen.
Der SOSA-Shop in der Scherzhauserfeldstraße 10 in der Stadt Salzburg hat donnerstags und freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Auf einer Fläche von rund 56 Quadratmetern gibt es dort Kleidung, Geschirr und verschiedene Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Auf dem Preisschild steht ein Minimal-Betrag, denn die Gegenstände sind alle gespendet.
In Lehen können Menschen Dinge für den Alltag günstig oder gratis holen. Zwei weitere Shops sind geplant. Auch die Frauenhäuser profitieren.
Der ehemalige Gemeinderat Ernst Flatscher hat ein neues Projekt gestartet. Er gründetet gemeinsam mit Susanna Pils und Josef Vitzthum den gemeinnützigen Verein „Die Sozialen Salzburger“. „Es gibt in Salzburg leider noch immer sehr viele, die sich die Dinge des Alltags nicht leisten können. Sei es Gewand, Elektrogeräte oder auch Geschirr“, sagt Flatscher. Gemeinsam eröffneten sie in Lehen einen Shop, in dem die Leute Sachen entweder gratis oder billig bekommen.
Jeden Donnerstag und Freitag hat er geöffnet. Die Nachfrage ist groß. „Es kommen am Tag rund 25 Leute – vom Studenten bis zur Pensionistin. Es gibt keine Kontrollen. Wir vertrauen auf die Leute“, sagt Pils.
Auf den 60 Quadratmetern gibt es Geschirr, Elektrogeräte, Gewand oder Bilder zur Dekoration. „Die Leute bringen Sachen, die sie nicht mehr brauchen und sind dabei sehr spendabel.“
Vor Weihnachten organisierte der Verein eine Spendenaktion. Das Geld kommt den Frauenhäusern ins Salzburg und in Hallein zu Gute. Je 750 Euro konnten an die zwei Geschäftsführerinnen der Frauenhäuser übergeben werden. „Wir sind total überrascht, wie viel Geld zusammen gekommen ist“, sagt Birgit Thaler-Haag, Leiterin des Frauenhauses in der Stadt. Der Verein will mit den Frauenhäusern eine Kooperation eingehen. „Es ist gut zu wissen, dass unsere Frauen hierher kommen können, um sich Dinge für den Neuanfang zu holen“, sagt Doris Weissenberger, Leiterin des Frauenhauses in Hallein.
Vereinsgründer Flatscher denkt schon weiter. „Wir würden gerne in ein paar Monaten zwei neue Shops in Itzling und Liefering eröffnen. Passende Räume haben wir bereits gefunden. Die Nachfrage ist auf jeden Fall da“, sagt der ehemalige Politiker
Unter dem Motto „Von Salzburgern mit Herz für Salzburger in Not“ laden die Sozialen Salzburger (SOSA) am 04. Oktober von 18 bis 22 Uhr beim Adler-Modemarkt in Wals-Himmelreich zum ersten Salzburger Nacht-Flohmarkt. Geboten wird auch ein Rahmenprogramm, wie Glücksrad oder Hüpfburg. Auch das Adler-Restaurant ist geöffnet. Den Erlös spendet SOSA an die Frauenhäuser in Salzburg und Hallein. Seit geraumer Zeit besteht der erste SOSA-Flohmarkt-Shop in der Scherzhauserfeldstraße 10, in dem jeweils am Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr neben dem Verkauf auch gebrauchte Waren entgegengenommen werden. Weitere Vorhaben der Sozialen Salzburger sind zusätzliche Märkte sowie Notschlafstellen zu eröffnen. Für die Umsetzung vor dem Winter werden ehrenamtliche Helfer und Mietobjekte gesucht. (schw.)
Bericht im „Salzburger Fenster“ am 09. September 2019
Der SOSA-Flohmarkt in Lehen ist ein erster Schritt, um Armut und Einsamkeit zu lindern. Weitere folgen.
Sobald wir aufmachen, ist sofort was los. Die Menschen haben uns total gut angenommen“, sagt Susanna Pils. Dabei hat der SOSA-Flohmarktshop in der Scherzhauserfeldstraße 10 im Stadtteil Lehen erst Anfang August eröffnet. Pils bildet gemeinsam mit Ex-ÖVP-Gemeinderat und „Wärmestube“-Initiator Ernst Flatscher und dem Fotografen Josef Vitzthum das Herzstück des neuen gemeinnützigen Vereins „Die Sozialen Salzburger“, kurz SOSA. Dieser wurde mit dem Ziel gegründet, Salzburger Bürgern Hilfe zu leisten, wo der Staat „am Ende ist“.
Beim Besuch des „Fensters“ füllt sich der rund 75 qm große, zweigeteilte Raum im Souterrain schnell. Die Ware ist sauber und intakt, darauf legt man hier großen Wert. Geschirr, Kleidung, Spielzeug, Schuhe, aber auch nicht Alltägliches wie ein Mopedhelm und Musikboxen stehen in den Regalen ordentlich in Reih und Glied.